Alkohol in Kosmetik: Was ist damit gemeint?
Alkohol in Kosmetik kann viele Gesichter haben. Und wenn dir zum Zusammenhang zwischen Alkohol und Haut nur Desinfektionsmittel einfällt, kennst du bereits eines davon: Bestimmte Alkohole wirken keimtötend und konservierend – was sie zu einem beliebten Inhaltsstoff für manche Kosmetikhersteller macht. Doch der Reihe nach.
- In der Chemie werden mit dem Begriff „Alkohole“ Moleküle bezeichnet, die mindestens eine Hydroxygruppe besitzen.
- Eine Hydroxygruppe ist eine Verbindung aus einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom.
Alkohole sind also eine ganze Gruppe von Stoffen, mit einer Gemeinsamkeit: In ihrer chemischen Struktur befindet sich eine Hydroxygruppe.
In Form von Glycerin und Vitamin E tun sie unserer Haut richtig gut. Andere Alkohole wie Ethyl Alkohol bzw. Ethanol können dagegen austrocknend und irritierend wirken – bei FIVE kommen solche Unheilstifter übrigens nicht in den Tiegel.
Wie Alkohole in Hautpflegeprodukten funktionieren und was sie auf deiner Haut bewirken, hängt dabei von ihrem Molekulargewicht, d.h. ihrer Struktur, ab. Und die ist ziemlich unterschiedlich. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz simpel. Wir zeigen dir, woran du gute und schlechte Alkohole in Kosmetikprodukten erkennen kannst.
Welcher Alkohol in Kosmetik ist „schlecht“?
Beginnen wir mit den Bösewichten. Alkohole mit einem niedrigen Molekulargewicht erfüllen in Produktformulierungen meistens zwei Funktionen: Als Konservierungsmittel sorgen sie für Haltbarkeit und als Lösungsmittel verbinden sie die Inhaltsstoffe zu angenehm leichten Texturen.
Für unsere Haut sind solche Alkohole allerdings eher ein Alptraum: Sie wirken austrocknend, können die Hautbarriere schädigen1 und begünstigen das Entstehen freier Radikale.
Diese schlechten Alkohole findest du auf der INCI-Liste unter den Bezeichnungen: Alcohol, Alcohol denat., Ethanol, Ethyl Alcohol, SD Alcohol, Propyl Alcohol, Propanol, Benzyl Alcohol, Isopropanol, Isopropyl Alcohol, Phenethyl Alcohol und Methanol.
☝️Sie sind gemeint, wenn wir davon sprechen, dass die FIVE Kosmetik ohne Alkohol ist.
Das macht „schlechter“ Alkohol mit deiner Haut!
Schlechte Alkohole wie Ethanol bringen unsere Hautbarriere aus der Balance, da sie fettlösend wirken. Was erst einmal wie ein Vorteil klingt (träumen wir nicht alle von einem mattierten Teint?), ist fatal für die schützenden Barrierelipide unserer obersten Hautschicht. Denn auch die lösen solche Alkohole einfach heraus2.
Das Ergebnis – ohne die Barrierelipide wird unser Schutzwall durchlässiger. Darauf beruht letztendlich folgende Wirkung von Alkohol in Kosmetik: Er erhöht die Aufnahmefähigkeit der Haut und sorgt dafür, dass Wirkstoffe schneller tiefere Hautschichten erreichen3.
Für diese Eigenschaften von Alkohol als Inhaltsstoff in der Hautpflege zahlen wir allerdings einen hohen Preis. Die Hautbarriere funktioniert nicht mehr, wie sie soll, Irritationen und Reizungen werden begünstigt und die Haut trocknet langfristig aus, da sich der Wasserverlust über die Hautoberfläche erhöht2.
Kann es eigentlich noch schlimmer kommen? Leider ja. In einer Studie, in der Alkohol im Labor auf Hautzellen aufgetragen wurde4, konnte ein erhöhtes Zellsterben nachgewiesen werden. Außerdem lässt Alkohol uns ziemlich alt aussehen (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!) – zum allgemeinen Zusammenhang zwischen oxidativem Stress, Alkohol und der zellschädigenden Wirkung von freien Radikalen gibt es zahlreiche Studien5.
Warum wird Alkohol in Kosmetik dann überhaupt verwendet?
Eine gute Frage, denn: Für uns ist kein einziges Argument schlagkräftig genug, um einen Einsatz von schlechtem Alkohol in Kosmetik überzeugend zu begründen. Aber wieso verwenden manche Kosmetikhersteller solche Alkohole dann in ihren Formulierungen?
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Sie konservieren und wirken antibakteriell. Wird er in einer ausreichenden Konzentration eingesetzt, verhindert Alkohol wirksam das Keimwachstum in Kosmetika und macht diese länger haltbar. Wir finden: Warum Alkohol verwenden, wenn es auch ohne geht? Deshalb setzen wir auf Detox-Hautpflege – wir nutzen natürliche Fermente und konservierende Öle als Haltbarmacher in unseren Produkten. Mehr dazu liest du in diesem Artikel: Natürliche Konservierungsstoffe: Es geht auch ohne Alkohol.
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Sie verleihen Produkten eine luftig-leichte Textur. Weil Alkohole für eine gute Verteilung der Wirkstoffe in der jeweiligen Formulierung sorgen, fühlen sich Kosmetika mit Alkohol oft besonders leicht und schwerelos auf der Haut an. Kurzfristig freuen wir uns über das wohltuende, mattierende Finish. Doch der Schein trügt: Auf die Dauer nimmt unsere Hautbarriere Schaden und unsere Haut trocknet aus.
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Sie fördern die Penetration von Hautpflege-Wirkstoffen in tiefe Hautschichten. Das hatten wir weiter oben schon kurz: Die fettlösenden Eigenschaften von Alkohol zersetzen die wichtigen Barrierelipide und machen die Hautbarriere auf diese Weise durchlässiger. So gelangen Wirkstoffe zwar besser in die Haut – auf die Dauer gerät jedoch unsere Barrierefunktion aus dem Gleichgewicht.
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Sie machen bestimmte pflanzliche Wirkstoffe verfügbar. Alkohole wie Ethanol können nicht-wasserlösliche Wirkstoffe aus Pflanzen lösen. Einige Naturkosmetik-Hersteller verwenden Alkohol in Kosmetik aus genau diesem Grund: Sie machen sich diese Eigenschaft zunutze, um solche Wirkstoffe in ihren Produktformulierungen verwenden zu können.
Was ist Alkohol denat.?
Diese Abkürzung steht für „Alkohol denaturiert“. Er gehört zu den schlechten Alkoholen des vorigen Abschnitts und wird wie diese als Konservierungs- und Lösungsmittel eingesetzt – mit den bekannten Nebeneffekten. Doch es gibt eine Besonderheit: Anders als reiner Trinkalkohol wird denaturierter Alkohol nicht besteuert, erlaubt also eine kostengünstige Herstellung.
Und das geht so: Durch den Prozess der Denaturierung oder Vergällung wird reines Ethanol so verändert, dass es als Alkohol denat. anschließend nicht mehr trinkbar ist. Auf diese Weise muss dann auch keine Alkoholsteuer mehr entrichtet werden. Toll für den Hersteller, weniger toll für unsere Haut – die eingesetzten Vergällungsmittel können zu allergischen Reaktionen führen.
Was ist Benzyl Alkohol?
Benzyl-Alkohol ist in vielen ätherischen Blütenölen als natürlicher Bestandteil enthalten. Zu ihnen gehören Jasmin und Ylang-Ylang. Weil es sich dabei um ein potentielles Allergen handelt, ist es deklarationspflichtig – gehört also auf die INCI-Liste. Wie die oben genannten Alkohole kann es die Haltbarkeit von Kosmetika verlängern. In manchen Produkten wird Benzyl Alkohol daher zugesetzt und zur Konservierung verwendet.